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Ich bin sehr dankbar, hier in ADI zu sein
Shalom!
Ich bin Frederik und bin seit drei Monaten Freiwilliger in ADI Negev. Dort arbeite ich in Haus 9, wo viele Bewohner sogar laufen können und auch sonst aktiver sind, als in anderen Teilen des Dorfes.
Schon vor meinem ersten Tag wurde ich gewarnt, dass Haus 9 “das schwierigste Haus” sei, vor allem weil die Bewohner so aktiv sind. Und in der Tat waren die ersten Tage nicht leicht. Ehrlich gesagt, habe ich in diesen Tagen nur Sabber gesehen, wildes Geschrei gehört und unappetitliche Gerüche in der Nase gehabt.
All diese Dinge sind zwar nicht plötzlich verschwunden und vermutlich auch nicht weniger geworden, aber sie sind mittlerweile so in den Hintergrund gerückt, dass ich sie kaum noch mitbekomme. Die äußere Fassade der Bewohner ist Tag für Tag niedergebröckelt: die “komischen” Gesichter, der Sabber, das Geschrei. All das spielt keine Rolle mehr, wenn man den Menschen, die Persönlichkeit, dahinter kennenlernt.
Dieses Lächeln ist die größte Belohnung, die wir für unsere Arbeit bekommen könnten.
Jeder einzelne meiner Jungs hat seine eigene Art und Weise, mit anderen zu kommunizieren, jeder hat seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse und fast alle freuen sich über Zuwendung und können sogar, manche mehr und manche weniger, ein Lächeln über die Lippen bringen. Dieses Lächeln ist die größte Belohnung, die wir für unsere Arbeit bekommen könnten. Ich habe die Jungs mittlerweile sehr in mein Herz geschlossen. Ich bin nirgendwo lieber im ADI-Dorf als in Haus 9.
Wenn ich dann aber an manchen Tagen doch nicht in ADI bin, dann bin ich meistens mit meiner Freundin Laura (wir sind zusammen nach Israel und ADI gegangen) in Israel unterwegs, um das Land zu erkunden. Ich bin besonders beeindruckt von der Vielseitigkeit, die wir hier sehen können. Letzte Woche waren wir zum Beispiel innerhalb eines Tages am Toten Meer, an der Klagemauer in Jerusalem, zum Sonnenuntergang am Strand von Tel Aviv und abends noch in Beer-Sheva. Dazu durften wir auch schon die Natur Israels bewundern: zum Beispiel den Red Canyon im Süden oder eine Wanderung durch die Oase bei Ein Bokek. Unsere Liste für weiter Ziele ist aber noch immer sehr lang.
Da in ADI Menschen von verschiedenen Kulturen arbeiten, bekommen wir dankbarerweise Einblicke in viele Lebensweisen und Traditionen. Die jüdischen Zivildienst-Mädchen bringen uns zum Beispiel die jüdische Kultur näher, während wir auch schon in einer beduinischen Familie zu Besuch sein durften.
Ich bin sehr dankbar, hier in ADI zu sein. Die Erfahrungen und Herausforderungen haben mich schon jetzt geprägt und verändert.